29. März 2024

Projekt Pedibus: Sicher zur Schule – „Gemeinsam geht’s besser“

Der "Pedibus - ist im übertragenen Sinne ein »Autobus auf Füßen«. - Foto: Knut Kuckel
Der "Pedibus - ist im übertragenen Sinne ein »Autobus auf Füßen«. - Foto: Knut Kuckel
Die Sommerferien sind vorbei, die Schule hat begonnen. Für die Erstklässler beginnt der "Ernst des Lebens" erst einmal auf dem Weg zur Schule. Der Schulweg ist nicht ungefährlich, deshalb startet die Volksschule Untermieming mit engagierten Eltern und Ruheständlern ein Schulwegprojekt.

Vier Wochen lang gehen die Schulkinder mit Begleitung auf drei unterschiedlichen Routen zur Schule. Das Projekt „Pedibus“ startete am Mittwoch, dem 9. September 2015, um „Viertel nach Sieben“. 

„Gemeinsam am Schulweg lernen Schulkinder das richtige Verhalten im Straßenverkehr“, sagt Claudia Kapeller, Mutter von zwei Schulkindern.

Mieming.online begleitet zwölf bis dreizehn Schulkinder auf ihrem Weg zur Volksschule nach Untermieming. Vereinbarter Treffpunkt ist der neue Parkplatz nahe der Raika. Eingefunden haben sich neben den Schülerinnen und Schülern, Eltern und eine Polizeibeamtin. Sandra Reisenhofer und Carina Köll wurden von der Polizeiinspektion Silz zur Einweisung und Begleitung der Schulkinder nach Mieming entsandt. Unsere Gruppe wurde von Sandra Reisenhofer und Claudia Kapeller angeführt.

„Wir nennen das Projekt »Pedibus«“, erklärt Volksschuldirektorin Veronika Fritz.

Der „Pedibus – ist im übertragenen Sinne ein »Autobus auf Füßen«.

Buschauffeure sind Erwachsene, Mitreisende die Schulkinder der Volksschule Untermieming.“

Das Projekt „Pedibus“ führt in den nächsten vier Wochen über drei unterschiedliche Routen zur Schule. „Linie 1“ startet täglich um 7-Uhr-15 am Raika-Parkplatz, „Linie 2“ ab 7-Uhr-20 an der Josefkapelle und die „Linie 3“ um 7-Uhr-15 am Brunnen in Zein, um 7-Uhr-20 in Tabland am Hause Krug, um 7-Uhr-25 am Wurzerhaus in See und um 7-Uhr-30 an der Bushaltestelle Weidach.

Wenn möglich gehen die Kinder auf Gehwegen in die Schule. Aus Obermieming geht das sehr bequem. Polizeibeamtin Sandra Reisenhofer erklärt wie es funktioniert. In einer Reihe gehen jeweils zwei Kinder Hand in Hand. Vor dem Überqueren von Straße schaut man nach links und rechts, ob der Weg frei ist. „Wenn meine Hand oben ist, gehen wir los“, sagt sie und fordert alle Schülerinnen und Schüler auf, es ihr gleich zu tun. Auf solche Weise aktiviert, macht es allen sehr viel Spaß mitzumachen.

„Gemeinsam zu Fuß zur Schule zu gehen, macht aber nicht nur Spaß, es ist auch gesund und fördert die Konzentrationsfähigkeit der Kinder“, sagt Direktorin Veronika Fritz. „Die Bewegung ist gesund. Für das Denken und die Lernleistung.“ Unterwegs lernen die Schulkinder, wie man sich vor den Gefahren des Straßenverkehrs schützt. Für sich selbst Verantwortung zu übernehmen, ist eines der Ziele. „Es geht uns aber auch um die frühe Vermittlung eines klimafreundlichen Verhaltens. Wer zu Fuß zur Schule geht, verhält sich umweltfreundlich.“

Eltern sorgen sich um ihre Kinder und bringen sie deshalb am liebsten mit dem Auto in die Schule. Morgens, zwischen 7 und 7-Uhr-30 sind zwangsläufig neben dem Berufsverkehr viele Autos auf den Straßen, die besser in ihren Garagen bleiben sollten. „Wir leben in einer umweltbewussten Gesellschaft und leisten mit dieser Aktion einen großen Beitrag für ein sanftes Mobilitätskonzept“, so Veronika Fritz.

„Wer mit dem Auto in die Schule fährt, kennt seinen Schulweg nicht und wenn überhaupt, dann nur im Vorbeifliegen“, sagt dazu Bürgermeister Franz Dengg. Die Gemeinde hat sich als sogenannte „e5-Gemeinde“ für einen nachhaltigen Umweltschutz entschieden. „Auf seinem Weg mit dem Pedibus lernt das Schulkind seine Heimat besser kennen und schont die Umwelt“, so der Bürgermeister.

Heute scheint alles besonders gut zu gehen. „Ich habe den Eindruck, dass die Autofahrer heute sehr aufmerksam und vorsichtig unterwegs sind“, sagt uns ein Vater. „Vielleicht liegt das aber nur daran, dass man gelegentlich ein Polizeiauto sieht?“ – Das ist auch so. Ganz bestimmt.

Davon abgesehen, fallen die Schulkinder in solchen Formationen auch auf. Vor dem Überqueren einer Straße machen Sie auf sich aufmerksam. Autofahrerinnen und Autofahrer bleiben stehen. Die meisten lächeln freundlich und scheinen alle Zeit der Welt zu haben. „Ansonsten fahren die meisten ziemlich schnell“, sagt eine Mutter. „Zu schnell. Deshalb wäre es gar nicht so schlecht, wenn die Autofahrer vor dem Schulstart auch eine Einweisung erhalten würden.“

„Buschauffeurin“ und Mutter Claudia Kapeller sieht in dem Projekt aber auch die Chance für die Kinder, auf ihrem gemeinsamen Schulweg Freundschaften zu pflegen. „Das ist mindestens genauso wichtig, wie das Lernen, sich im Straßenverkehr richtig zu verhalten.“

Sicher zur Schule – das Projekt „Pedibus“ ist eine Initiative des Klimabündnis Tirol und wir vom Land Tirol unterstützt.

Pedibus bedeutet: Sich mit den Füßen fortbewegen. Quelle: Wikipedia

Gemeinsam möchte man damit die Zahl der Elterntaxis auf ihrem täglichen Weg zur Schule verringern. Anders als der erste Eindruck des Begriffs nahelegt, leitet sich Pedibus (von lateinisch pes = Fuß, pedes = Fußgänger) nicht vom verbreiteten Massenverkehrsmittel Omnibus beziehungsweise dessen Kurzform Bus ab. Es ist vielmehr ein bereits im Römischen Reich gebräuchlicher Ausdruck für den nicht reitenden oder fahrenden Bürger oder Soldaten, der als Dativ Plural von pes mit zu Fuß, mit den Füßen, als Fußgänger zu übersetzen ist.

Fotos: Knut Kuckel

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Knut Kuckel

In meinem Blog schreibe ich über das Landleben im alpinen Raum. Über Erlebnisse und Begegnungen.

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