Ritas Schwager Peppi stand wie zur Eröffnung auch zum Finale am Grill. Die ein oder andere Rede wurde gehalten, Blumen überreicht und Tipps für den künftigen Qualitäts-Ruhestand übermittelt. Ein Rückblick von Burgi Widauer:
Es gab sie schon lange, sehr sehr lange – die „Handlung“ in Untermieming, am Westtrakt des „Gasthaus Stiegl“, betrieben von Kranebitter Hubert. Im Jahre 1960 hat die Familie Johann Perkhofer dieses Lebensmittelgeschäft übernommen, der Pachtvertrag hatte eine Laufzeit von 20 Jahren und ist im Jahre 1980 ausgelaufen. Man wollte aber Untermieming nicht ohne Nachversorgungsbetrieb lassen und so baute Johann Perkhofer am derzeitigen Standort in Unterweidach 1 das Wohnhaus mit Geschäftsgebäude, in dem am 16. Dezember 1980 der SPARMARKT PERKHOFER eröffnet wurde. Nach dem plötzlichen Tod von Johann Perkhofer hat seine Tochter Rita das Lebensmittelgeschäft übernommen. Im Jahre 1993 – inzwischen hat der M-Preis in Barwies den Geschäftsbetrieb aufgenommen – wurde der Sparmarkt verkleinert und auf „s’Gschäftl“ geändert.
Bald wurde dieses kleine „Ladele“ ein Treffpunkt und Kommunikationszentrum von Untermieming und erfreute sich großer Beliebtheit.
Schneller als gedacht und ursprünglich geplant gewesen wäre wurde das „Gschäftl“ jetzt geschlossen. Nach 35 Jahren im Lebensmittelgeschäft kann Rita Dengg nun ihre wohlverdiente Pension antreten und tritt geschäftsmäßig in den Ruhestand.
Ich traf mich mit Rita ein paar Tage vor dem endgültigen „Aus“ im Laden:
Rita, wie ist dein Empfinden, wie geht es dir?
Mit einem lachenden und einem weinenden Auge werde ich am 18. Juli, wenn es dann wirklich so weit ist, den Schlüssel unserer Ladentür umdrehen. Ich sage bewusst „unserer“ Ladentür, denn ich alleine war es nicht die so lange Zeit unser Geschäft – in welcher Form auch immer – geführt hat. Mein Mann Franz war, soweit es ihm möglich war, jeden Samstag im Geschäft und war mir stets eine große Stütze und Hilfe. Sogar am Tag unserer Hochzeit am 3.Oktober 1981 stand er bis 12 Uhr im Laden, schnell umziehen und auf zum Standesamt.
Was wirst du am meisten missen, was wird dir abgehen?
Am meisten fehlen werden mir die Kinder vom Kindergarten und von der Volksschule, die täglich zum Jausen kaufen gekommen sind. Man lebt mit den Kindern mit, nicht nur mit den Kindern, auch mit den Eltern hat sich stets eine besondere und nette Verbindung ergeben, das wird mir fehlen. Und der „Huangert“ bei Kaffee und selbstgebackenem Kuchen – ja, das wird mir abgehen. Aber das lachende Auge schaut auf die gewinnende Freiheit und Unabhängigkeit, die sich mit der Schließung des Geschäftes ergeben wird. Seit Franz das Amt des Bürgermeisters inne hat sind gemeinsame freie Tage gezählt und schwer abzustimmen gewesen, das wird jetzt sicher einfacher und ich hoffe wir können es auch nützen.
Wird dir jetzt wohl langweilig werden?
Wird mir sicher nicht. Die Umbauarbeiten in unserem Haus sind noch nicht abgeschlossen, da gibt es allerhand zu tun. Franz ist jetzt früh am Morgen immer mit unserem Hund Balu die Runde gegangen, das möchte ich jetzt übernehmen. Es wird eine Umstellung, eine große Umstellung werden, aber ich freue mich auf diesen neuen Lebensabschnitt und werde es genießen. Man nimmt sich für „später, wenn ich einmal in Pension bin“ eh immer so viel vor. Und die Haustür steht ja weiterhin offen ….
Mir ist es aber ein großes Anliegen Danke zu sagen: Danke an all meine Mitarbeiterinnen, die mir in all den 35 Jahren stets loyal und hilfreich zur Seite gestanden sind, ob in fixer Anstellung oder als Aushilfe. Ganz besonders danken möchte ich meinen zwei Mädels Verena und Marina, die immer als Urlaubsvertretung im Geschäft ihre „Frau“ gestellt haben, ohne deren Unterstützung und Verständnis vieles nicht machbar gewesen wäre. Ein großes Vergelt`s Gott auch unseren langjährigen Kundschaften für die Treue!
Wenn wir uns am Samstag, den 18. Juli im Rahmen eines kleinen Abschiedsfestls bei unserem Kunden für ihre langjährige Treue bedanken und wir die Ladentür dann endgültig zumachen, da wird mir sicher ein bisschen schwer ums Herz werden.
Liebe Rita, ich danke dir für das Gespräch und möchte mich bei dieser Gelegenheit für vieles bedanken. Wie oft hast du mit deinem „Gschäftl“ Vereine und Institutionen unterstützt, Franz und du, ihr hattet immer ein offenes Ohr, wenn wieder um eine Spende angeklopft wurde, dafür ein ganz großes Vergelt`s Gott.
Und ich wünsche dir für deinen neuen Lebensabschnitt alles alles Gute, genieße die Zeit in der Pension, Ruhestand wird es wahrscheinlich noch keiner sein.
Fotos: Knut Kuckel