28. März 2024

Michael Seelos leitet das „Land Ei“ – das Frühstückscafé in Mieming

Michael Seelos, Foto: Knut Kuckel
Michael Seelos, Foto: Knut Kuckel
Wenn man mit offenen Augen durchs Land geht oder fährt, fällt immer öfters auf, dass Betriebe, sogar alt eingesessene Betriebe, zusperren. Man weiß nicht immer den Grund, oft ist aber mangels Nachfolge keine Weiterführung mehr möglich. Umso erfreulicher, dass es in unserer Gemeinde beim Betrieb „Gasthof Seelos“, jetzt, „Land Ei - Das Frühstückscafé“ auch durch einen Generationenwechsel einen Weiterbestand des Unternehmens gibt. 

In der Mai-Ausgabe des Jahres 2005 haben wir in unserer Mieminger Dorfzeitung ein Gespräch mit den Wirtsleuten, der Familie Seelos, geführt. Die letzte Frage an Edeltraud Seelos war: „Was wünschst du dir für eure Zukunft?“ Und die Antwort von Edeltraud war: „Ich hoffe, dass wir gesund bleiben und unser Betrieb weiterhin so gut geht, damit ihn unser Sohn, der zur Zeit in Wien lebt, einmal übernehmen kann, wenn er den Wunsch dazu verspürt.“

Neun Jahre später sitzen wir hier im Café Seelos, mir gegenüber Michael Seelos, der Sohn von Fredi und Edeltraud. Michael, 10 Jahre warst du in Wien, jetzt bist du zurück in Mieming. Erzähl uns von dir….

Mein Vorhaben zu studieren und eine neue Stadt kennenzulernen zog mich grundsätzlich nach Wien, ich merkte jedoch an der Uni sehr schnell, dass ich eher praktisch veranlagt bin und mir meine Jobs mehr Spaß machten. Ich arbeitete einige Zeit bei Do & Co im HaasHaus am Stephansplatz, später als Tutor an der Uni und die letzten drei Jahre meiner Zeit in Wien als Marketing Manager in einem Pharma-Unternehmen. Die Zeit in der Stadt war einmalig, doch im Herzen hatte ich immer Tirol – So ist auch in dieser Zeit mein 1. Unternehmen „Tyrolean Rebel Fashion“ entstanden. Unter diesem Namen werden seit 2007 Textilien mit Tirol-Designs bedruckt und verkauft.

Deine Eltern haben vor fünf Jahren vom Restaurant-Betrieb auf eine Frühstückspension mit Tagescafé umgestellt. Die gute Küche vom „Seelos“ fehlt eigentlich schon…

Ich glaube, meine Eltern haben die Zeichen der Zeit erkannt und rechtzeitig den Mut aufgebracht, sich kurz vor ihrem Ruhestand nochmals anders zu orientieren. Diese Entscheidung respektiere ich bis heute stark. In den letzten Jahrzehnten änderte sich das Konsumverhalten der Gäste sehr, außerhalb der Saison war es unter der Woche sehr ruhig im Restaurant, und an den Wochenenden wusste man nicht, wo man für die Leute Platz hat. Stärker auf die Vermietung zu setzen und nebenbei ein kleines Tagescafé zu führen, war somit ein Schritt in Richtung einer gesicherten Zukunft für das Unternehmen und ein großer Gewinn an Lebensqualität für meine Eltern. Ein kleines Trostpflaster, für alle, die die Küche so vermissen, gibt es ja jeden Sonntag im Café Fredi´s Wiener Schnitzel mit Kartoffelsalat. Wien hat ja traditionell eine ganz andere Kaffeehaus-Tradition als wir hier in Tirol zum Beispiel.

Wie ergeht es dir damit? Deine Erwartungen, deine Pläne?

Kaffeehäuser sind tief in der Wiener Kultur und im sozialen Leben verankert. Parallelen vom Stadtkaffeehaus zum Landcafé zu ziehen ist schwer und auch „die Stadt aufs Land zu bringen“ macht für mich keinen Sinn. Was für mich Sinn macht, ist unseren Gästen einen unkomplizierten und freundlichen Ort zu bieten, um bei gemütlicher Musik tratschen oder lesen zu können und dabei von unserem Angebot überrascht zu werden. Wir legen Wert darauf, Abwechslung zu bieten und überarbeiten daher ständig unsere Getränke-, Wein- und Snackangebote. Experimentiert wird auch gern im Kuchenbereich und neben unseren Klassikern gibt’s auch immer wieder Neues in der Kuchenvitrine zu sehen. Zusätzlich eröffneten wir letztes Jahr unseren Tyrolean Shop im Cafébereich, in dem wir ein Teilsortiment von „Tyrolean Rebel Fashion“ präsentieren und auch ständig auf der Suche nach individuellen Geschenkideen für unsere Kunden sind.

Du meintest vorher, das Konsumverhalten der Gäste habe sich geändert, trifft das auch auf die Pension Seelos zu?

Auf jeden Fall, und da die Zimmervermietung den größten Teil des Unternehmens darstellt, bin ich froh, dass wir in den letzten Jahren sehr flexibel auf die Änderungen im Buchungsverhalten der Gäste reagiert haben und wir somit unsere Auslastung verbessern konnten. Dies und die solide Basis, die ich von meinen Eltern übernehmen durfte, erlauben es uns nun, durch Modernisierung der Substanz noch besser auf Gästewünsche eingehen zu können. Für mich bedeutet das, nicht größer zu werden, sondern spezieller, unverwechselbarer und gemütlicher.

Pläne für die Zukunft?

Unser Café-Slogan lautet: „Manche Menschen träumen vom großen Glück, andere von Apfelstrudel“ – ich verbinde damit, Freude an der Arbeit zu haben, zufrieden zu sein und sich kleinere und größere Ziele zu setzen und diese zu verwirklichen. Wir leben vom, im und mit dem Betrieb. Das erfordert viel Einsatz, aber auch Balance. Mit diesen Grundsätzen möchte ich die Pension im Lauf der Zeit kundenorientiert modernisieren, das Café in Angebot und Öffnungszeiten optimieren und auch „Tyrolean Rebel Fashion“ um andere Produktsparten erweitern. Wir freuen uns also auf eine spannende Zukunft.

Danke Michael für das Gespräch und alles Gute für deine Pläne!

Frühstück rund um die Welt…
Täglich ab 7.30 Uhr (außer Dienstag) hat man die Qual der Wahl: soll es ein »Andreas Hofer«-Frühstück mit Tiroler Bergkäse, Speck und Schwarzbrot, ein »Tiger Woods Damenstart« mit Prosecco, Frischkäse und Gurkensticks oder doch ein »Habibi«, ein orientalisches Frühstück mit Schafskäse, Oliven und Hummus mit Petersilie sein? [Land Ei]

Quelle: Burgi Widauer, Mieminger Dorfzeitung, Oktober 2014

Fotos: Knut Kuckel

Pension / Café Seelos, Mieming im Internet: → www.landei.tirol

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Maria Fischer

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