„Bei uns wird Fronleichnam nicht in dieser Weise öffentlich gefeiert“, erzählten Gäste aus Potsdam, die sich sehr für die Hintergründe der Fronleichnamsfeier interessierten.
Alle Gäste schlossen sich dem Einzug in die Pfarrkirche Untermieming an und nahmen an der heiligen Messe mit Pfarrer Paulinus teil. Die Messe wurde musikalische von der Musikkapelle Mieming umrahmt, unter der Leitung von Kapellmeister Markus Aichner.
Nach der Messe führte die Fronleichnams-Prozession in Untermieming zum Kreuz bei der Volksschule, von dort zum Kreuz nahe der früheren Villa Waldschmidt, zum Altar am Hause Dengg, beim Mesnerhaus und schließlich zur 4. Station an der Pfarrkirche. Die Prozession wird bei uns traditionell von der Musikkapelle Mieming angeführt, gefolgt von einer Delegation der Freiwilligen Feuerwehr, der Schützenkompanie Mieming, den Kindern, der gesamten Bauernschaft, den Handwerksständen, der Landfrauen, den Jungbauern und der Landjugend.
Zur Tradition der Prozessionen in Mieming gehört das Salut- und Böllerschießen zu Ehren des Herrn. Die Schützenkompanie schießt bei jedem Altar nach dem Segen mit der Monstranz, danach folgen aus weiter Entfernung die Böllerschüsse.
Im Anschluss an die Prozession lud die Schützenkompanie auf dem Kirchplatz in Untermieming zum Fest ein. Zum Auftakt spielte die Musikkapelle Mieming. Das Fest ist immer auch eine Gelegenheit zum Gespräch. In der Bauernschaft wurde beispielsweise u.a. über den Beginn der Erdäpfelernte und des Almsommers geredet. Dabei war zu erfahren, dass die Untermieminger Schafe schon auf der Seeben-Alm sind. Das Vieh aus Obermieming wurde Anfang der Woche zur Hochfeldern-Alm geführt. Am kommenden Dienstag kommt das Vieh der Barwieser Bauern auf die Marienberg-Alm.
Am zweiten Donnerstag nach Pfingsten feiert die katholische Kirche Fronleichnam. Das Fest erinnert an das letzte Abendmahl Jesu mit seinen Jüngern vor dem Leiden und Sterben. Im Mittelpunkt des Festes steht die Eucharistie, die Überzeugung der Gläubigen, dass in der Hostie Jesus gegenwärtig ist.
Nach katholischer Tradition setzte Jesus beim letzten Abendmahl die Eucharistie ein, als er das Brot brach und an seine Jünger verteilte und den Kelch mit Wein in die Runde gab. Brot und Wein stehen für Leib und Blut Christi. Bei jeder Heiligen Messe findet nach katholischem Glauben diese Wandlung von Brot in Leib und Wein in Blut Christi statt, so dass dieser real präsent ist.
Charakteristisch für Fronleichnam ist die Fronleichnamsprozession. Bei der Prozession trägt der Priester die Monstranz mit der gewandelten Hostie und erteilt an vier Stellen nach allen Himmelsrichtungen den Segen. Blumen spielen eine große Rolle bei der Fronleichnamsprozession.
Das Fronleichnams-Fest entstand, nachdem die Augustinernonne Juliana von Lüttich im Jahr 1209 eine Vision hatte. Christus offenbarte ihr eine Mondscheibe, auf der ein dunkler Fleck zu sehen war. Die Mondscheibe sollte das Kirchenjahr darstellen und der Fleck symbolisierte ein fehlendes Fest zu Ehren des Abendmahls. Das Bistum Lüttich führte das Fest im Jahr 1246 ein. 1264 wurde es von Papst Urban IV zum allgemeinen kirchlichen Fest erklärt.
Fotos: Knut Kuckel