22. November 2024

Salati-Stammtisch-Duathlon – „Post-Stammtischler in Bestform“

Bürgermeister Franz Dengg fährt ein „Ordonanz-Rad 05“ der Schweizer Armee, Foto: Knut Kuckel
Bürgermeister Franz Dengg fährt ein „Ordonanz-Rad 05“ der Schweizer Armee, Foto: Knut Kuckel
Pfingstmontag, 26. Juni 2014. Es ist Vormittag, ca. 9.20 Uhr, als wir unfreiwillig Zeugen dieses Monologes wurden: "Jetzt Salati, jetzt - und - bitte lächeln, Du wirst nämlich gerade fotografiert!" - Startschuss für den 1. Salati-Stammtisch-Duathlon".

Burgi Widauers Aufgabe bei der Premiere war eigentlich die Zeitnahme, aber bei diesem besonderen Anlass ging dann ganz einfach die Journalistin mit ihr durch. „Du kommst groß heraus – in unserer „Dorfzeitung“ und in „Mieming.online“ auch, rief sie dem Post-Wirt zu, der zum ersten Mal im Leben eine Waffe in seiner Hand trug. 

Das Unbehagen sah man ihm an. Ansonsten freute sich der Namensgeber dieser außergewöhnlichen Sportveranstaltung, den Prolog starten zu dürfen. Beim ersten Versuch klemmte die Pistole noch, der Zweite gelang und setzte den Tross aus 24 Radlerinnen und Radlern in Bewegung. Richtung Oberdorf, Untere Stöttlbrücke. Ziel war das „Gasthaus Arzkasten“.

Der Stammtisch-Duathlon beinhaltete noch neben Radfahren die Disziplin „Schießen“. Die gefahrene Zeit und das Ergebnis vom Kleinkaliber-Schießbewerb wurde bei jedem Teilnehmer addiert. Mit insgesamt 236 Punkten war am Nachmittag Markus Soraperra 1. Sieger, gefolgt von Christof Melmer (235 Punkte) und Richard Mak (226 Punkte).

In der 1. Runde, beim Radfahren vom Gasthof Post zum Arzkasten, war Georg Spielmann der Schnellste. Für die knapp 10 Kilometer-lange Strecke – vom Steinreichweg, über den Kohlplatz, zur Quellfassung Koppenriel und dann immer dem „Seniorenweg“ entlang, bis zum Gasthaus Arzkasten, brauchte Georg Spielmann – der Cipollini aus Mieming – nur 30 Minuten und 30 Sekunden. Nur 1 Minute und 40 Sekunden langsamer war Richard Mak, auf Platz 2, gefolgt vom späteren Gesamtsieger, Markus Soraperra, der die Strecke in 37 Minuten und 10 Sekunden bewältigte.

Spaßvogel Georg Spielmann holte am Ziel sein Fernglas heraus und schaute, wo seine Verfolger bleiben. „Das motiviert die Nachfolgenden ungemein“, ließ er verlauten. „Ein alter Erfahrungswert von mir. Dann geben sie kurz vor dem Ziel noch mal alles!“

Erwin Pohl und Pepi Widauer waren für die Gesamtorganisation zuständig. Die Beiden ließen sich ein paar leberbelastende Schikanen einfallen, an denen der ein oder andere scheiterte. So mussten beispielsweise alle Radlerinnen und Radler am ersten Kontrollpunkt und Labestation am Wegkreuz in Gschwendt, bei Rita Dengg, ein Bier und ein Schnapsl trinken. Alternativ gab es eine Zeitstrafe von 10 Minuten.

So kam es, dass Didi Falch kurz vor dem Ziel „schon die Raben“ über Pepi Widauer kreisen sah, der mit allerletzter Kraft, aber hoch erhobenen Hauptes, sein Radl zu Fuß über die Ziellinie schob und  mit diesem Kraftakt immerhin Vorletzter dieser Tour der Leiden wurde. Leo Keil, der mit einer Gesamtzeit von 60 Minuten und 30 Sekunden nur eine halbe Minute langsamer als Pepi Widauer war, belegte in aufrechter Haltung ins Ziel radelnd, den letzten Platz.

Sein 1. Kommentar: „Ich wollte nicht, dass ein Veranstalter Letzter wird“. Mit so viel Wohlwollen konnten die Stammtischlerinnen und Stammtischler beim späteren Schießbewerb nicht mehr rechnen.

Zuvor gab der Tiroler Kaiserjäger Klaus Oppeneiger am Rastplatz auf. Er freute sich auf das Schießen und hoffte damit noch in der Gesamtwertung Punkte machen zu können. Immerhin war ihm der „K-&-K“-Schießstand in Mieming vom „Kaiserjäger-Schießen“ bestens bekannt. Mit null Punkten Vorlauf schoss er noch 167 Ringe und belegte im Endergebnis Platz 21. Damit wurde der Klaus Viert-Letzter.

Nach einer ausgedehnten Frühschoppen-Pause bei Arzkasten-Wirtin Bernadette Thaler fuhren alle mit ihren Rädern zurück nach Mieming, zum Eduard-Wallnöfer-Schießstand am Sportplatzweg in Untermieming. Auf dem Rückweg wurde keine Zeit genommen.

Vor der Rückfahrt durften alle noch das älteste Rad der Tour bestaunen, mit dem Bürgermeister Dr. Franz Dengg am Stammtisch-Duathlon teilnahm. Ein Museumsstück, dass ihm ein Schweizer Freund vor Jahren übereignete.

Das frühere „Ordonanz-Rad 05“ der Schweizer Armee trägt die Zeughaus-Nr. 77606. Die Schweizer Armee setzt seit 1905 Militärfahrräder ein. Seit der im Jahr 2003 erfolgten Abschaffung der Radfahrtruppen, im Rahmen der Armeereform „Armee XXI“, dienen sie nur noch als Transportmittel im Rahmen von Ausbildungsdiensten. Zur technischen Ausstattung des Rades gehört eine 1-Gang-Nabe, eine Stempelbremse, eine Rücktrittbremse sowie zusätzlich eine ab 1944 eingebaute Böni-Trommelbremse. Eingesetzt wurde es in drei Radfahrerregimentern. Das Rad von Maruice Garin bei der ersten Tour de France, (1903) war auf keinen Fall besser.

Franz Dengg schaffte die Strecke mit dem schweren Rad, mit Lederhosen und Strohhut, in nur 47 Minuten. Eine Meisterleistung, über die sich auch ein gut trainierter Schweizer Soldat der Waffengattung „Radler“ gefreut hätte.

Um 13 Uhr startete der Schießbewerb bei der Schützengilde in Untermieming. Geschossen wurde am Kleinkaliberstand. 50 Meter, sitzend aufgelegt. Jede Schützin, jeder Schütze hatte 20 Schuss. Alle 24 Teilnehmer kamen zur Siegerehrung, um 16 Uhr, in die legendäre „Speckbacherstube“ des Gasthofs zur Post. Die Stimmung in dem über 550 Jahre alten Gasthof war trotz der hochsommerlichen Temperaturen hervorragend. Die Preisverleihung moderierte Pepi Widauer, der zur Begeisterung Aller ein neues Reglement einführte.

Jeder Sieger, jede Siegerin durfte sich einen Preis aussuchen. Solange der Vorrat reichte. Es gab tolle Preise, gestiftet von Radsport Krug, Sport Maurer, Café Maurer, Familie Alber (Dismas Hofladen), Andreas Risers „Hofladen Anders“ in Obsteig, der Raiffeisenbank Mieminger Plateau, dem Raiffeisen Lagerhaus Mieminger Plateau und dem Gasthof zur Post.

Zeitnehmung: Widauer Burgi und Spielmann Marion, Labestation: Dengg Rita.

Der Stammtisch brütete in langen Winternächten gemeinsam die Idee zur Sportveranstaltung aus. Pepi Widauer und Erwin Pohl, wurden für ihre perfekte Organisation vielfach gelobt und versprachen, 2015 gibt es den „2. Salati-Stammtisch-Duathlon“. Erwin Pohl: „Stammtischler gelten meist als wertkonservativ und bewegungsunlustig. Wir möchten deshalb mit unserem Sport-Bewerb zum Ausdruck bringen, dass eine Stammtischrunde außerhalb des Gasthauses in jeder Hinsicht leistungsfähig und vorbildlich sein kann“. 

Ergebnisse (Radfahren/Schießen):

1. Soraperra Markus, 37,0/189, Gesamt 236 Punkte
2. Melmer Christof, 37,5/189, Gesamt 235 Punkte
3. Mak Richard, 32,0/169, Gesamt 226 Punkte
4. Falch Didi, 46,5/189, Gesamt 217 Punkte
5. Larcher Martin, 47,5/190, Gesamt 216 Punkte
6. Bstieler Michael, 44,5/179, Gesamt 211 Punkte
7. Dengg Franz, 47,0/183, Gesamt 210 Punkte
8. Wolf Andreas, 47,5/181, Gesamt 207 Punkte
9. Larcher Alois, 51,5/187, Gesamt 205
10. Spielmann Georg, 30,5/144, Gesamt 204 Punkte
11. Pohl Erwin, 39,5/161, Gesamt 203 Punkte
12. Falch Claudia, 40,5/159, Gesamt 199 Punkte
13. Ruech Martin, 40,5/158, Gesamt 198 Punkte
14. Maurer Wendl, 47,0/166, Gesamt 193 Punkte
15. Ruech Klaus, 48,5/168, Gesamt 192 Punkte
16. Widauer Pepi, 60,0/189, Gesamt 190 Punkte
17. Grabenweger Eva-Maria, 46,5/160, Gesamt 188 Punkte
18. Scharmer Konrad, 42,5/182, Gesamt 182 Punkte
19. Nigg Willi, 46,0/147, Gesamt 176 Punkte
20. Rupp Gerhard, 51,0/150, Gesamt 169
21. Oppeneiger Klaus, 0/167, Gesamt 167 Punkte
22. Ruech Lisi, 48,5/137, Gesamt 161 Punkte
23. Thaler Otto, 47,5/134, Gesamt 160 Punkte
24. Keil Leo, 60,5/159, Gesamt 159 Punkte

Weblinks:

Fotos: Knut Kuckel

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Knut Kuckel

Ich engagiere mich für Medienvielfalt und Qualität im Journalismus. In meinen Blogs schreibe ich u.a. auch über Begegnungen und persönliche Erlebnisse.

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