Nach der Heiligen Messe in der Dreifaltigkeitskirche mit Pfarrer Paulinus, traf sich die Gemeinde zum Pfarrfest, dem Herz-Jesu-Fest, in der Maschinenhalle. Zum Frühschoppen-Konzert spielte die Musikkapelle Mieming, unter der Leitung von Kapellmeister Markus Aichner. Anschließend spielte „2 bis 3“ zur Unterhaltung auf.
Die Herz-Jesu-Verehrung und die damit verbundene Tradition der Herz-Jesu-Feuer in Tirol haben ihren Ursprung in den Kriegswirren des Jahres 1796. Durch ein von Kaiser Maximilian I. verliehenes Privileg waren die Tiroler bisher von Kriegen im Wesentlichen verschont geblieben. So traf die Schreckensnachricht, dass sich die Franzosen nähern würden, das Land völlig unvorbereitet. Die Mitglieder des Ausschusses der Landstände kamen in Bozen zu Beratungen zusammen. Der Stamser Abt Sebastian Stöckl machte den Vorschlag, das Land dem „Herzen Jesu“ anzuvertrauen und so um besonderen, göttlichen Beistand zu bitten. Der Vorschlag wurde mit großer Freude aufgenommen. Die Vertreter der Landstände legten für das ganze Land ein feierliches Gelöbnis ab, das Fest des Heiligsten Herzen Jesu alljährlich feierlich zu begehen.
Bereits wenige Tage später wurde das Versprechen erstmals im Dom von Bozen eingelöst. Als Hofers Truppen dann in der Schlacht bei Spinges 1797 überraschend gegen die Franzosen und die Bayern siegten, wurde der Herz-Jesu-Sonntag zum hohen Feiertag.
Seither erneuern die Gläubigen Tirols in den Kirchen alljährlich am Herz-Jesu-Sonntag das Herz-Jesu-Gelöbnis. In vielen Pfarrgemeinden finden Herz-Jesu-Prozessionen statt.
Biblisch bezieht sich das Herz-JesuFest u.a. auf den Lanzenstich eines römischen Hauptmannes in das Herz des gekreuzigten Christus. Aus der Wunde flossen „Blut und Wasser“, heißt es bei Johannes 19, 33. Blut und Wasser sind Symbole für die Sakramente der Taufe und der Eucharistie. Das geöffnete Herz gilt als Ursprung der Kirche. Altbischof Stecher bezeichnete das Herz Jesu einmal als „innerstes Organ des göttlichen Sinnens und Trachtens“, als „Pulsschlag des Kreislaufs der Gnade“.
In der Nacht von Samstag auf Sonntag leuchteten von unseren Bergen die Herz-Jesu-Feuer. Der bis heute in Tirol weit verbreitete Brauch der Herz-Jesu-Feuer entstand mit dem Herz-Jesu-Gelöbnis, als die damals üblichen Sonnwendfeuer zunehmend im Sinne des Feiertages eine neue Interpretation erfuhren. Bergfeuer stellten in der Vergangenheit eine der wenigen Möglichkeiten dar, mit entfernten Landsleuten zu kommunizieren. Auch der Landsturm im Zuge der Tiroler Freiheitskämpfe wurde mit Signalfeuern auf den Gipfeln einberufen.
Fotos: Anni Fischer