„Das gab es noch nie, das ist ein Rekord-Besuch“, sagte der Kinderbuch-Autor und Journalist Hubert Flattinger, der selbst schon erfolgreiche Ausstellungen im Mesnerhaus präsentieren konnte. Der Silzer Künstler Karl Zauner war in seinen Ausstellungen bekannterweise immer für die ein oder andere Überraschung gut.
Ungeschnitten fernsehtauglich
Wie angekündigt, verzichtete Karl Zauner auf einen Laudator. Das war eine gute Idee. Gut gelaunt präsentierte er sich nämlich seinen vielen Gästen als Künstler mit kabarettistischem Zungenschlag höchster Güte. Seine Selbstreflexion, von nur wenigen Minuten, war ungeschnitten fernsehtauglich.
Eröffnungsreflexion mit Seitenhieben
Wie in seinen Druckgrafiken, in seinen Malereien und Mosaiken mischte sich bei Karl Zauner auch in seiner Eröffnungsmoderation Ironisch-Philosophisches mit gekonnten Seitenhieben auf die Spitzen der Tiroler Politik im Wahlkampf. Auszugsweise auch auf den „Tirol ist oben“-Slogan des zurzeit höchsten Landespolitikers. Karl Zauner rückte die Dinge aus Sicht der Tiroler Künstler wieder etwas zurecht. Sagte über sich selbst nicht sehr viel, aber wie er was sagte, charakterisierte ihn ohnehin vortrefflich.
Kunsterzieher im verdienten Ruhestand
Im Gespräch mit Mieming.online ließ der Zauner Karl durchblicken, dass er „auch aus privater Sicht“ Anlass zur Freude hat. Seit 1. April ist der beliebte Pädagoge im Ruhestand. „Ich habe es auf 44 Dienst-Jahre gebracht. Die 45 hätte ich eigentlich noch ganz gerne geschafft“. Viele seiner ehemaligen Schülerinnen und Schüler, die Zauner in Stams als Kunsterzieher erlebten, waren unter den Gästen. Einige von ihnen gehören heute selbst zu den viel geschätzten Repräsentanten der Tiroler Kunst.
Alle wollten ihm die Hände schütteln
Direkt nach seiner Eröffnungsrede, zog es den Zauner Karl nach draußen. Vor das Mesnerhaus. Raucherinnen und Raucher, Kunst-Cliquen – Freunde und Bewunderer des populären Künstlers, Kunst-Mäzene und Kunstgaleristen. Unter allen aber auch die ein oder anderen Kunst-Novizen. Alle wollten ihm die Hände schütteln, ein paar Sätze mit ihm wechseln, ihm nah sein und dem verehrten Karl zu dieser Ausstellung gratulieren. Hubert Flattinger hatte recht mit seiner gefühlten Einschätzung – so viele Gäste bei einer Vernissage im Kunst-Werk-Raum hat man wohl in Mieming noch nie erlebt. Es ist davon auszugehen, dass wir in drei Wochen auch den Ausstellungsbesuch nach dem 24. April in Superlativen bilanzieren werden.
„Hier geht noch was“
„Ich begrüße auch alle Bürgermeister und ihre Stellvertreter“, sagte der Zauner Karl in einer „offenen Klammer“ seiner bemerkenswert kurzen wie stimmungsvollen Eröffnungsrede. Bürgermeister Hermann Föger aus Silz gab seinem prominenten Mitbürger die Ehre und viele andere aus den Nachbargemeinden und darüber hinaus. Unter den Gästen sahen wir einen, wie immer, bestens gestimmten Hofrat Dir. Mag. German Erd, Abt des Stiftes Stams.Den Mieminger Gemeinderat repräsentierte Johannes Spielmann, der sich ob dieses Gäste-Andranges beeindruckt zeigte. Das kommentierte strahlend Kunst-Werk-Raum-Obmann und ausgezeichneter Künstler Hannes Metnitzer. „Hier geht noch was“.
Tief beeindruckt von den „Tiefdruck-Variationen“
Bis zum 24. April wird die Ausstellung „Tiefdruck-Variationen“ von Karl Zauner zu sehen sein. „Ich bin an jedem Ausstellungstag anwesend“, versprach der Künstler. Ein mindestens zweifacher Grund, die Ausstellung wenigstens einmal an den kommenden Wochenenden zu besuchen. Manche Vernissage-Besucher werden ebenfalls wiederkommen. Um sich einmal in aller Ruhe umschauen zu können. Das ging am Eröffnungstag der Ausstellung erst am späteren Abend.
Ausstellung: 6. bis 24. April 2013, Kunst-Werk-Raum im Mesnerhaus, Mieming
Kunst-Werk-Raum im Mesnerhaus in Mieming → www.kunst-werk-raum.at
Fotos: Knut Kuckel