Nach dem Einzug der Gemeinde, begleitet u.a. von unserer Musikkapelle, der Schützenkompanie, Schützengilde, der Freiwilligen Feuerwehr, den Handwerks-Gilden, Jungbauern, Landfrauen und Landjugend in die Pfarrkirche, zelebrierte Pfarrer Paulinus die Marien-Messe. Danach versammelte sich die Gemeinde zur Prozession.
Ein Landfeiertag wie man ihn mag
Das war ein Landfeiertag wie wir ihn in Mieming mögen und oft erleben. So schön als wäre jeder von uns das allererste Mal dabei gewesen. Die Frauen und Madln mit ihren farbenfrohen und kostbaren Trachten, die Männer und Burschen ebenso festlich gewandet. Unsere Bäuerinnen trugen Körbe mit Kräuterbüscheln, die geweiht werden wollten. Die geweihten Kräuter sollen jedes Unheil von den Gläubigen fernhalten.
Frühschoppen glich einem Dorffest
Beim Anschließenden Frühschoppen-Konzert beim Stiegl musizierten Markus Kranebitter und Freunde. Die Stimmung war vergleichbar gut, wie vor über einem Jahr beim Jubiläums-Fest “100 Jahre Gasthof Stiegl” (erinnert Ihr Euch noch an die Stiegl-Polka?). Das Küchen-Team um Mario Walch (Chef-Koch im Alpenresort Schwarz, 2 Hauben) reichte wohl insgesamt ca. 400 Essen. Das überschlug der Stiegl-Toni auf Nachfrage mal kurz im Kopf. Auf der Karte standen u.a. Schweinsbraten, Gulasch und Wiener Schnitzel. Der Feiertag war auch ein Familientag. Wie viel Liter bzw. Fässer Bier getrunken wurden, können wir nur ahnen. Ganz sicher waren das nicht wenige. Pfarrer Paulinus reihte sich in die große Schar der Gäste ein und war sichtlich vergnügt, als Maria Wieser mit einer übergroßen Kuchen-Platte kam und die noch Stück für Stück am Tisch verteilte.
Mariä Aufnahme in den Himmel
„Mariä Himmelfahrt“ oder „Mariä Aufnahme in den Himmel“ ist eines der ältesten christlichen Hochfeste und findet jährlich am 15. August statt. „Mariä Himmelfahrt“ wurde im 5. Jh. n. Chr. von Kyrill von Alexandria (auch: Cyrill von Alexandrien) eingeführt, dessen Todestag die katholische Kirche am 27. Juni gedenkt. Kyrill von Alexandria bestimmte den 15. August als Feiertag für das „Marienfest“, aus dem das römisch-katholische Hochfest hervorgegangen ist. Dem Fest liegt der Glaube zugrunde, dass Maria, die Mutter Jesus, nach ihrer Bestattung in einem steinernem Grab von Christus in den Himmel gerufen worden sei – „mit Leib und Seele“, wie es in dem im Jahre 1950 von Papst Pius XII. verkündeten Dogma wörtlich lautet.
Kräuterduft lag in der Luft
Die Katholische Gemeinde in Mieming feiert Mariä Himmelfahrt wieder seit drei Jahren mit einer Kräuterweihe, die dem Glauben nach Krankheit und Unglück fernhalten soll. Verschiedene Kräuter werden zu einem Bündel verschnürt, während des Gottesdienstes geweiht und zu Hause getrocknet. Für jedes Kräuterbüschl sind zwölf Hauptkräuter vorgesehen: Arnika, Johanniskraut, Kamille, Königskerze, Salbei, Spitzwegerich und Wermut. Diesen sieben Kräutersorten werden weitere Kräuter beigefügt, so dass sich die Anzahl zu einer magischen Zahl summiert: 9, 12, 15 oder 19. Die Verbindung zur Jungfrau Maria erklärt sich aus einer Legende, die besagt, dass das leere Grab Marias einen Kräuterduft ausgeströmt habe.
200 Kräutersträuße
Die Mieminger Bäuerinnen und zahlreiche fleißigen Helferinnen und Helfer banden am Tag vor Maria Himmelfahrt über 200 frische Kräutersträuße, die während des Gottesdienstes von Hochwürden Paulinuns Okachi geweiht wurden. Jeder Familie wurde nach der Prozession ein geweihter Strauß geschenkt.
Fotos: Knut Kuckel